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"Warum nur den kleinen Finger, wenn auch die ganze Hand geht" - der neue alte Wunsch nach dem Wegfall von 50+1
Die Diskussion zu 50+1 geht in eine neue Runde - Maximilian Madeja, Geschäftsführer der SLC Management, äußert sich hierzu in einem kurzen Kommentar.
"Mit dem nun schon einige Zeit schwebenden Antrag von Hannover 96 und der nun von Martin Kind veröffentlichten Botschaft, den Antrag bis auf weiteres ruhen zu lassen, geht die Diskussion über 50+1 in eine neue Runde – mit den gleichen Inhalten.
Oberflächlich gesehen geht es bei den Gegnern von 50+1 immer um folgende Aussage: mit dem Wegfall von 50+1 würde man sofort einen Investor finden, könnte sich sanieren oder investieren und endlich wieder sportliche Erfolge feiern, indem man zu Vereinen wie Borussia Dortmund oder dem FC Bayern München finanziell aufschließt.
Dabei geht es um eine viel essentiellere Frage: sollen sich die Clubs ihren letzten Selbstschutz nehmen, der sie vor bestimmten Investoren schützt, vor denen man in anderen Sportarten in Deutschland so Angst hat? Und warum will man so unbedingt gleich zu Beginn mehr als 50% der Anteile loswerden?
Altes Gesetz: Knappe Ressourcen sind wertvoller
In der Wirtschaft gibt es ein altes Gesetz: indem man Ressourcen verknappt, macht man diese wertvoller. Jemand, der nach einem Verkauf noch Teil seines Unternehmens sein möchte, bietet nicht ohne weiteres 100% an. Bei der Anwendung eines entsprechenden Bewertungsansatzes, der den Werten und Besonderheiten der Bundesligaclubs tatsächlich gerecht wird, kommt man zudem auf Summen für einen vollständigen Kauf, die weit über die derzeit verwendeten Ansätze wie „Pi x Daumen Prozent vom Umsatz“ hinausgehen. Über „Die Höhle der Löwen“ mag man denken, was man will, aber es gab noch keine Unternehmerin und keinen Unternehmer, der nicht um jeden Euro für jedes Prozent (und wir sprechen hier von fernab der 100%) gekämpft hätte.
Wertsteigerung: nein, danke?
Der Sinn hinter dem Einholen eines Investors ist, dass man durch den Verkauf eines Anteils Geld erhält, mit dem man Investitionen tätigen kann, den Wert des Unternehmens steigert und den gleichen Anteil für den nächsten Investor verteuert. Ist Ihnen das klar? Scheinen aber viele nicht zu bedenken. Bieten hierfür nicht bereits die 50-1% genügend Spielraum – zumindest für den Start? Je mehr Anteile man gleich zu Beginn verkauft, umso weniger bringt einem die (hoffentlich) daraus resultierende Wertsteigerung. Man kommt nicht drum herum, den FC Bayern München als Vorbild heranzuziehen, der für drei gleiche Anteilspakete jeweils einen wesentlich höheren Wert je Anteil über die Zeit erzielt hat. Der Wert unserer Fußball Bundesliga und der einzelnen Clubs ist immens und fordert einen verantwortungsvollen Umgang.
Was macht man mit dem Geld?
Eine Frage, die nicht erst nach dem Geld beantwortet werden sollte ist, was man mit dem Geld anfängt. Wie wird so investiert, dass man die wertvollen Anteile nicht für viel zu wenig nachhaltige Investitionen ausgibt? Gibt es ein dem Anlass und der Wichtigkeit entsprechendes Konzept zur Verwendung eines Betrags, der nur einmal verwendet werden kann?
Möglichkeiten innerhalb der 50+1-Regel nicht ausgeschöpft
Wer meint, dass dies eine Brandrede für die 50+1-Regel ist, liegt falsch. Es gibt für beide Seiten Pro und Contra. Eine gute Lösung liegt wahrscheinlich auf dem Mittelweg zwischen Wegfall und 50+1. Aber Fakt ist: die Möglichkeiten innerhalb von 50+1 sind bei weitem nicht ausgeschöpft. Man lässt sich unnötigerweise von einer Regelung ausbremsen, obwohl Markt- und Investitionsmechanismen genauso auch mit dieser Regel funktionieren – nur eben mit der derzeitigen Konsequenz, nicht mehr als 50% verkaufen zu können. Würde man endlich aufhören, sich über diese Regel zu beschweren und anfangen die derzeitigen Möglichkeiten auszuschöpfen, wäre man zudem hervorragend auf eben den Moment vorbereitet, in dem eines Tages die Regel wegfällt."
Maximilian Madeja
Geschäftsführer SLC Management